Die sogenannte „Karambolage-Studie“ der Generali gibt Antworten darauf, wann und wo auf deutschen Straßen beispielsweise die größte Unfallgefahr besteht, welche Modelle am häufigsten betroffen sind und welche Schadenarten überwiegen.
Zu Beginn dieses Jahres zählte Deutschland 47,7 Millionen zugelassene Personenkraftwagen, obwohl es aufgrund der Klimadiskussion und der Corona-Pandemie zuletzt so aussah, als wäre das Auto künftig vom Aussterben bedroht. Hierzulande ist das Kfz aber weiterhin das wichtigste Fortbewegungsmittel. Im Vergleich zum Vorjahr konnte sogar ein Plus von über einer Million Fahrzeugen auf deutschen Straßen verzeichnet werden. Für die Studie wurden rund 270.000 Kfz-Schäden unter die Lupe genommen.
- Schäden werden zwar seltener, aber teurer
Kleinere Unfälle, beispielsweise beim Ein- und Ausparken, lassen sich aufgrund ausgeklügelter Assistenzsysteme und technischer Hilfsmittel oft vermeiden. Dennoch ist festzuhalten, dass die Reparaturen dieser hochtechnisierten Modelle im Falle eines Unfalls sehr viel teurer sind. Während im Jahre 2017 nur jeder neunte Fahrzeughalter einen Kfz-Schaden hatte, so war es bereits im Jahre 2019 jeder elfte. In Deutschland liegen die durchschnittlichen Schadenkosten bei rund 2.350 €. Gegenüber dem Jahr 2017 bedeutet dies einen durchschnittlichen Anstieg um 50 € je Schaden.
- Haftpflichtschäden sind am häufigsten
Mehr als jeder dritte Schaden ist ein Haftpflicht-Sachschaden (35 Prozent). In knapp 29 Prozent der Schäden sind verbautes Glas und Scheinwerfer betroffen. Jeder zehnte Schaden geht auf Wildunfälle zurück.
- Premium-Modelle sind besonders oft betroffen
Die Unfallgefahr scheint umso größer, je höherklassiger das Kfz ist. BMW-Fahrer verzeichnen gegenüber dem Durchschnitt von 9,1 Schäden eine Schadenhäufigkeit von 14,4 %. Mit 14,1 % und damit nur geringfügig seltener melden Audi-Besitzer Schäden, Mercedes-Halter folgen. Wirft man jedoch einen Blick auf die Haftpflicht-Schäden, so liegt Mercedes mit 4,5 % weiterhin vor Audi. Besonders Skoda-Fahrer sind offenbar vorsichtig unterwegs, denn von ihnen meldeten 2019 nur 4% Schäden.
- Hamburg überholt Berlin als Crash-Hauptstadt
Weniger überraschend ist, dass in den dichtbesiedelten Städten besonders häufig Unfälle passieren. Bislang galt Berlin als die sogenannte Crash-Hochburg. In den vergangenen zwei Jahren löste Hamburg die Bundeshauptstadt als Spitzenreiter allerdings ab. Zu Beginn dieses Jahres lag die Schadenhäufigkeit der Hansestadt bei 12,0 %, in Berlin hingegen bei 11,7 %. In Brandenburg verunfallten dagegen nur 7,6 % der Autofahrer. Auch Bayern liegt mit 8,4 % im unterdurchschnittlichen Bereich. Das Ruhrgebiet und das Rheinland liegen allerdings auf Stadt- und Kreisebene an der Spitze: Hagen (20,9 %) und Düsseldorf (17,8 %) sind dabei die unfallreichsten Städte Deutschlands.
- Geringer Unterschied zwischen den Geschlechtern
Mann oder Frau am Steuer – wer baut weniger oder mehr Unfälle? Nach wie vor handelt es sich hierbei um ein beliebtes Streitthema. Laut der Studie macht das Geschlecht des Fahrers einen kleinen Unterschied. Jeder elfte männliche Fahrzeughalter war 2019 von einem Schaden betroffen (Schadenhäufigkeit: 9 Prozent), bei den Fahrzeughalterinnen war es jede zehnte (10 Prozent).
- Besondere Vorsicht geboten ist an Montagen im Sommer
Entgegen der sich aufdrängenden Vermutung, dass die meisten Unfälle auf die kalten Wintermonate zurückzuführen sind, passieren die meisten Unfälle tatsächlich in den Sommermonaten Juni und Juli. Durch die anstehende Urlaubssaison, lange Autobahnfahrten und ggf. Staus sind die meisten Menschen womöglich gestresst im Lande unterwegs. Wirft man noch einen Blick auf die Wochentage, so ist das Risiko am ohnehin wenig beliebten Montag am höchsten. Zum Wochenstart ereignen sich mit knapp 18 % überproportional viele Unfälle.